Ich kreiere transparente, meist leuchtend farbenfrohe Fenster, Mosaike und Skulpturen mit moderner Technik aus Flach- und Hohlglasscherben. Bei der Gestaltung meiner Werke lasse ich mich von den zufällig entstandenen und einmaligen Konturen der Scherben inspirieren.
Meine Arbeiten haben einen integrativen Charakter: Fragmente des gleichen Basismaterials, aber mit unterschiedlicher Herkunft, Anwendung und Funktion, werden zu einem neuen Kunstwerk vereint. Die einst aus ihrem Kontext gerissenen Scherben erhalten in meinen Werken eine neue Bedeutung. So gelingt es mir, ein Ganzes wiederherzustellen, auch wenn der ursprüngliche Gegenstand nicht rekonstruiert wird.
Wenn Licht durch diese Werke scheint, wird der umgebende Raum durch Projektionen und Farbreflexe verändert, und der Betrachter erlebt das projizierte Werk als gegenständlich, abstrakt oder transzendent.
Mit Scherben arbeite ich
Mit Scherben arbeite ich
mit den Dingen, die da sind
in meiner Welt.
Scherben, die ein Zeichen sind
für die Zerstörung meiner Welt.
Da liegen sie, so scharfkantig
und spitz.
Scherben, die ein Ergebnis sind
von Missachtung und Gewalt.
Da liegen sie vor mir
und erzählen die Geschichten
der Vergangenheit,
die Geschichten der Tränen.
Sie werden nie mehr zu dem,
was sie einmal waren.
Die Zeiten der kostbaren Vase
sind vorbei,
das Sektglas ist zerbrochen
und auch das Marmeladeglas
hat seine ursprüngliche Form
verloren.
Sie sind nicht mehr das,
was sie einmal waren.
Sie sind nur noch Scherben,
sie haben ihren Wert
verloren.
Wenn ich Scherben sehe,
erlebe ich eine Zeit der Tränen,
der Vergänglichkeit.
Mit Scherben arbeite ich,
mit den Dingen, die da sind
in meiner Welt.
Ich versuche nicht,
die Vase wieder zusammen
zu kleben.
Aber die Tränen darüber
sind getrocknet,
die Trauer abgeschlossen.
Jetzt kann ich die Scherben
anders ansehen,
ihre eigenwillige Form
entdecken.
Wenn ich sie drehe und wende
und wenn ich sie zusammen bringe,
die Scherben
unterschiedlichster Herkunft –
die Scherben des Marmeladeglases
mit denen der Kristallvase –
ihre Bedeutung
sehen.
Wenn ich die Scherben sehe,
erlebe ich viel Unsicherheit.
Mit Scherben arbeite ich
mit den Dingen, die da sind,
in meiner Welt.
Beim Bemalen der Scherben
erhält ein Objekt
seinen Charakter.
Die Farbe bringt es
zum Leuchten.
Doch muss das Objekt
nicht von allein
leuchten.
Das Objekt darf ganz
seinem neuen Thema entsprechend
sich selbst darstellen.
Beleuchtet wird es
von einer anderen Kraft.
Kein Glasobjekt schafft es
aus eigener Kraft zu
leuchten.
Wenn ich die Scherben sehe,
muss ich nicht mehr
aus eigener Kraft
selig werden.